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Maschinenbauer WEMA hebt Produktionslogistik auf neues Niveau

Montagekonforme Logistik soll Durchlaufzeiten um bis zu 30 Prozent verkürzen

Zerbst hat eine lange industrielle Tradition. Der Vorgänger der Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst (WEMA) wurde 1867 gegründet. 1994 fand WEMA (www.wema.de) mit der EMAG Maschinenfabrik GmbH (www.emag.com) einen starken Partner. Schritt für Schritt hat sich seither die Produktpalette in Zerbst erweitert 

– angefangen bei der Lieferung einzelner Baugruppen über die Herstellung von Grundmaschinen bis hin zur Produktion kompletter Werkzeugmaschinen. Kein Wunder, dass die Kundenliste von WEMA sich wie ein Auszug aus dem Wirtschaftsteil internationaler Medien liest. Der Motorradhersteller Harley Davidson (www.harley-davidson.com) taucht darin ebenso auf wie Automobilfirmen von Audi (www.audi.de) über BMW (www.bmw.de) und Daimler (www.daimler.com) bis hin zu VW (www.volkswagen.de) und Volvo (www.volvocars.com).

Logistischer Kampf um Quadratmeter und Sekunden

Die Herausforderungen für WEMA sind hoch: Dazu zählen eine Fertigungstiefe von über 70 Prozent und individuell für Kunden produzierte, hochkomplexe Maschinen in großer Variantenvielfalt.

Bei ihrer Herstellung gelten maximale Produktqualität sowie minimale Durchlauf- und Lieferzeiten als ein Muss. Vor allem in der Produktionslogistik erkannte das Unternehmen viel Potential für weitere Verbesserungen. Deshalb erhielt LogistikPlan in Zusammenarbeit mit dem Institut für Technische Logistik und Arbeitssysteme der TU Dresden den Auftrag, WEMA bei der umfassenden Reorganisation ihrer Montage- und Lagerlogistik zu unterstützen. Das dafür erarbeitete, durchgängige Konzept hebt die Logistik zur Versorgung der Montagen auf ein neues Niveau. Kern des Projektes war der Aufbau neuer Logistikprozesse und deren Integration in Materialfluss und Produktionslayout. Hinzu kommen der Neubau eines Logistikzentrums sowie die Dimensionierung eines Routenzuges zur Versorgung der Montagen. Ziel ist es, den Flächenbedarf in der Montage zu minimieren und nur noch Pufferflächen für zeitnah benötigte Teile bereitzuhalten. Eine transparente Gestaltung der Puffer und bedarfsgerechte Materialanlieferungen aus dem Logistikzentrum vermeiden Suchzeiten in der Montage. Perspektivisch werden die Montagezeiten dank dieser modernen Produktionslogistik sowie infolge der Einführung von Taktstraßen deutlich sinken – um bis zu 30 Prozent!

 

Quelle: EMAS Holding GmbH

Im Fokus - die Interne Kunden-Lieferanten-Beziehung

Neben Neuerungen im Layout, bei der eingesetzten Technik, den Informationsflüssen und der Organisation ist eine gelebte Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen Logistik und Montage der Schlüsselfaktor zum erfolgreichen Ausschöpfen verfügbarer Potentiale. Die Logistik arbeitet zukünftig als Dienstleister für die Montage: Sie nimmt Lieferungen am Wareneingang entgegen, kennzeichnet und bucht das Material und kommissioniert es montagegerecht entsprechend der Bedarfsanforderungen. Darüber hinaus organisiert und priorisiert die Logistik den Transport und garantiert eine pünktliche Bereitstellung. Für Materialfragen agiert die Logistik als zentraler Ansprechpartner, Informationsflüsse auf Sicht oder Zuruf sind damit passé.

Transportoptimierung mittels Routenzug

Trotz etwas längerer Wege nach Inbetriebnahme des Logistikzentrums sinkt der Transportaufwand insgesamt. Erreicht wird das vor allem durch den zukünftigen Einsatz eines Routenzuges. Er erlaubt es, Leerfahrten weiter zu reduzieren und Transportaufträge zu bündeln. LogistikPlan hatte dazu im Rahmen des Logistikkonzepts die Wirtschaftlichkeit von Staplerbetrieb und Routenzug verglichen. Für extrem eilige Lieferungen und besondere Teile gibt es einen flotten Bypass – treffend „Taxi“ genannt. Flexible „Haltestellen“ und Strecken für den Routenzug gestatten es, die Intralogistik jederzeit an veränderte Produktionsanforderungen anzupassen, weil mit Ausnahme von Hebezeugen keinerlei Logistikausrüstung innerhalb der gesamten Produktion installiert wird. So bleibt die Produktionslogistik für spätere Anforderungen wandlungsfähig, selbst wenn sich die Belegung der Flächen womöglich ändert: beispielsweise für neuartige Auftragstypen, Fertigungstechnologien oder Montagekonzepte.

„Die EMAG ist fit für die Zukunft und kann dem 20-jährigen Stand-ortjubiläum im Jahr 2014 voller Freude entgegensehen“ bringt es Werksleiter Maximilian Irps auf den Punkt.