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REISS setzt auf 2-stufige Möbel-Logistik:

Ausgefeilte Transportlogistik bringt Möbel pünktlich ins Büro

Schon am Anfang des Industriezeitalters hatte die Firma REISS aus Bad Liebenwerda (www.reiss-bueromoebel.de)– damals Produzent von Zeichengeräten und Büromöbeln – einen legendären Ruf, wovon heute noch Begriffe wie Reisszwecke und Reissbrett stammen.

Inzwischen sind Büromöbel von REISS in ganz Deutschland und weiteren europäischen Ländern begehrt. Weil sich Kunden im In- und Ausland auf termin- und qualitätsgerechte Auslieferung ihrer Bestellungen jederzeit verlassen wollen, kommt der Distributionslogistik bei REISS eine enorme Bedeutung zu. LogistikPlan entwickelte ein auf REISS zugeschnittenes, zweistufiges Distributionssystem, dass sich in seiner Einführungsphase befindet. Log/News sprach darüber mit Hans-Georg Wiegand, einem der beiden Geschäftsführer der REISS Büromöbel GmbH.

 

Herr Wiegand, wie spiegelt sich die lange Geschichte von REISS in Ihren heutigen Produkten wieder?

Unternehmensgründer Robert Reiss erfand 1910 den höhenverstellbaren Sitz-Stehtisch. Dieser ist inzwischen ein Klassiker und einer der Schwerpunkte in unserem Produkt-Portfolio. In Deutschland reift die Erkenntnis, dass abwechselnde Bürotätigkeiten im Sitzen und im Stehen das körperliche Wohlbefinden steigern und damit einen Beitrag für die Arbeitsproduktivität leisten. Ergonomische Aspekte spielen bei allen unserer Produkte eine essentielle Rolle.

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit Logistik-Plan entstanden?

Wir sahen Handlungsbedarf im Unternehmen, um unsere Logistik hinsichtlich termingetreuer und beschädigungsfreier Anlieferung beim Kunden weiter zu verbessern. Betriebswirtschaftliche Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle, unsere Transportkosten sind durch veränderte Rahmenbedingungen stark angestiegen. In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete REISS jährlich zweistellige Wachstumsraten, was vom Volumen her natürlich erhöhte Anforderungen an die Gesamtlogistik stellt. Wir recherchierten, wer spezielle Planungsleistungen erbringen kann und führten anschließend Gespräche mit verschiedenen Anbietern. LogistikPlan beauf-tragten wir, weil das Team uns von Anfang an mit hoher Kompetenz überzeugte. Darüber hinaus suchten wir einen Anbieter aus dem regionalen Umfeld, da Termine vor Ort sehr wichtig waren. LogistikPlan musste bei REISS zunächst Daten erfassen: Versandmengen, Auftragsstrukturen, regionale und saisonale Auftragseigenschaften und zahlreiche weitere Faktoren.

Wie lautete der konkrete Arbeitsauftrag für LogistikPlan?

Gefragt war ein komplett neues Logistikkonzept, das höchste Anforderungen an Termin- und Qualitätstreue sowie Kosten-transparenz erfüllt und unsere Ablaufstrukturen berücksichtigt. So halten wir bei REISS kaum Rohmaterial vor, wir haben keine größeren Lagerflächen im eigenen Haus und wollen auch keine. Wichtig war zudem, dass wir die Möbel nach Auftragseingang innerhalb von vier bis maximal fünf Wochen ausliefern. Dazu sind jetzt zwei neue Prozesse für die Distribution geplant: einmal zweistufig mit einem lokalen Partnernetzwerk sowie einstufig mit direkten Touren. Über die jeweilige Variante entscheidet die Auftragsstruktur.

Was sind die größten Herausforderungen in der Möbellogistik?

An erster Stelle steht Kundenzufriedenheit. Pünktliche, beschädigungsfreie Anlieferung ist Pflicht, weil die Nachlieferung von Neuteilen zu Zeitverzögerungen beim Aufbau der Möbel führt. Unsere Fertigung arbeitet auftragsbezogen, Losgrößen schwanken zwischen einem Stück und mehreren Tausend gleichartigen Exemplaren, was sich auf die Logistik auswirkt. Wir haben für Auftragserfassung, -bewertung und -planung maximal eine Woche. Für Materialbeschaffung, Fertigung und Logistik ist ebenfalls nur jeweils eine Woche Zeit vorhanden. Darum produziert REISS im Zwei-Schicht-System, bei Bedarf auch im Drei-Schicht-System.

Welche Rolle spielen professionelle Verpackungen beim Möbeltransport und beim Aufbau?

Wir arbeiten fast verpackungsfrei – und damit auch ressourcenschonend. Unsere Möbel-Logistiker beherrschen die Aufgabe, jedes einzelne Versandstück qualitätsgerecht auf dem Lkw zu verladen. In der Regel werden wiederverwendungsfähige Decken oder Kartonagen benutzt, Kunststoffe verwenden wir kaum. Alle Korpusteile der Möbel sind fertig montiert, also verdübelt und verleimt. Jeder Schrank, jeder Rollcontainer verlässt fertig unser Haus. Bei Tischen verwenden wir zum Teil zerlegbare Systeme, die mit wenigen Handgriffen endmontiert werden können. 

Welche qualitativen und quantitativen Verbesserungen erzielt REISS durch das neue Logistikkonzept?

Gegenwärtig führen wir den Dialog mit potentiellen Anbietern, die Logistikleistungen übernehmen können. Wir sind optimistisch, dass die gemeinsam mit LogistikPlan erarbeitete Vorzugslösung einen starken Beitrag leistet, um die gesamte Distributionslogistik effektiver und kostengünstiger zu gestalten. Im nächsten Schritt wollen wir unsere innerbetriebliche Produktionslogistik durchdringen und umfassend neu strukturieren – bestimmt mit einem Anschlussauftrag für LogistikPlan.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Wiegand.