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LogistikPlanerische Meisterleistung für lebensrettenden Laborbetrieb

Neues DKMS Life Science Lab in altem Bundesbank-Gebäude

Ein Lager im Tresorraum der früheren Bundesbankfiliale? Für das DKMS Life Science Lab erstellte LogistikPlan Lager- und Materialflusskonzepte, übernahm die Ausschreibung von Regal- und Bedientechnik und begleitet Vergabe- sowie Realisierungsphase.

Geografisch war es ein Heimspiel für LogistikPlan in Dresden, doch in Sachen Berufsethos etwas Besonderes: Der Auftraggeber DKMS gemeinnützige GmbH vermittelt Stammzellspenden an Patienten, die an Blutkrebs erkrankt sind und gibt ihnen dadurch eine neue Lebenschance. Seit 1991 arbeitet die Organisation daran, für Patienten weltweit den passenden Spender zu finden. Denn für eine Stammzellspende müssen die Gewebemerkmale des Spenders mit denen des Patienten zu 100 Prozent übereinstimmen. Bislang haben sich bereits mehr als acht Millionen Stammzellspender dem Kampf gegen den Blutkrebs angeschlossen. Die DKMS bündelt alle Analysetätigkeiten in Dresden. Ihr DKMS Life Science Lab in der Elbestadt ist das weltweit größte Labor, das sich mit der Sequenzierung von Humanen Leukozyten-Antigenen (HLA) befasst. Seine 90 Beschäftigten arbeiten nach modernsten wissenschaftlichen Aspekten. In einem „HLA-Typisierung“ genannten Prozess werden DNA-Proben analysiert, um das exakte genetische Profil der menschlichen Kompatibilitätsgene für jeden neu registrierten Spender zu bestimmen. 

 

DKM Mitarbeiterin entnimmt eine Rückstellprobe in der Kältekammer (Foto: Tobias Sauer - DKMS life science lab)

Linearer Materialfluss ist ein Muss

Das DKMS Life Science Lab ist in der Vergangenheit gewachsen – und es wächst weiter. Die ursprünglichen Laborflächen reichten nicht mehr aus. Ein neuer Standort wurde gesucht. Anfangs war ein Neubau im Gespräch, doch schließlich fiel die Wahl auf das ehemalige Bundesbank-Gebäude in der Dresdner Akademiestraße. LogistikPlan wurde beauftragt, im zukünftigen Labor den stringenten Materialfluss von Proben und Verbrauchsmaterial zu planen. Dabei ging es zum einen um die Linearität des Materialflusses als auch um definierte Zuständigkeiten für Übergaben und die Ablauforganisation. Zum anderen mussten verschiedene Lagerorte betrachtet, dimensioniert und geplant werden. Das betraf vorrangig das Hauptlager, in welchem Verbrauchsmaterial lagert und aus dem heraus die Versorgung der Labore mit Einsatzstoffen und Verbrauchsmaterial erfolgt. Es befindet sich im alten Tresorraum der Bank. Weiterhin existieren diverse Kühllager, ein Tiefkühllager, in welchem sämtliches DNA-Material archiviert wird, und ein Lager für temporäre B-Proben. Hier werden die Wattestäbchen nur solange aufbewahrt, bis der Analysevorgang abgeschlossen ist.

Effizienter Auftragsdurchlauf auch im Reinraum: Laborlayout mit Materialfluss

Kreuzungsfreier Probentransport

Nach intensiver Datenaufnahme und Analyse der Bestandssituation folgte ein gemeinsamer Prozessworkshop mit der DKMS. Darin erarbeiteten die Beteiligten, welche logistischen Anforderungen die einzelnen Prozessschritte erfüllen sollen. Auf dieser Basis erstellte LogistikPlan ein Materialflusskonzept und ein Lagerkonzept. Als peripherer Prozess kam noch der Wareneingang hinzu. Im Materialflusskonzept werden der optimale Probendurchfluss, die kontinuierliche Versorgung mit Verbrauchsmaterial im Labor und die Entsorgung der verschiedenen Abfallkategorien definiert. Das Laborlayout ermöglicht sowohl einen Materialfluss innerhalb der Laborräume, als auch den Transport über den Flur. Für den kreuzungsfreien Transport der Proben vor und nach ihrer Sequenzierung stehen separate Laborflure zur Verfügung: Der Prä-Materialfluss erfolgt innerhalb der Laborbereiche, der Post-Materialfluss über den Laborflur. Ein Transport bereits ausgewerteter Proben durch die Labore ist unzulässig, um keine aktuellen Proben zu kontaminieren. 

DNA-Sequenzierung erreicht industrielles Niveau 

Im weiteren Projektverlauf übernahm LogistikPlan die Ausschreibung von Regal- und Bedientechnik für die Lagerräume und begleitet die Vergabe. So gelangen im Hauptlager Fachbodenregale mit 3,5 Meter Systemhöhe und sieben Ebenen zum Einsatz. Kommissioniert wird nach dem Prinzip „Mann zu Ware“ mittels eines Kleinteile-Kommissionierers (man-up) sowie manueller Kommissionierwagen sowie MDE/Handscanner. Auch die Realisierungsphase, welche mit der Abnahme der Regalsysteme endete, wurde von den Dresdner Planern begleitet. Das Fazit: DKMS forscht intensiv und hat mit einem selbst entwickelten Analyseverfahren die DNA-Sequenzierung auf industrielles Niveau gehoben. Durch die Arbeit von LogistikPlan entsteht nun auch beim Materialfluss ein eindeutiger Mehrwert.

 

Textautor: Egbert Sass
Bilder: Tobias Sauer, DKMS life science lab, LogistikPlan